Hartmannorgel in Stegelitz

Hartmannorgel StegelitzZum Michaelis Anno 1748 ist diese Orgel zur Perfektion gekommen und sogleich eingeweihet…

So lautet eine Inschrift auf einem der Schallbecher des Registers “Posaune 16” im Pedal der Stegelitzer Orgel. Am 29. September 1998 konnten die Stegelitzer also der Orgelweihe vor genau 250 Jahren gedenken.

Die Stegelitzer Orgel hatte das große Glück, daß nur einmal ein Orgelbauer versucht hat, den historischen Charakter zu verändern. Damals wurde 1888 ein Register komplett ersetzt. Die Stimmung wurde verändert in die Normaltonhöhe. Während des ersten Weltkrieges mußten die größeren Zinnpfeifen abgegeben werden, sie wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Auch danach wurde noch manche Pfeife gestohlen. Leider ist irgendwann auch das Glockenspiel abhanden gekommen. Ansonsten war der größte Feind der Orgel ein ganz kleiner – der Holzwurm. Und es hat ihn niemals jemand zu Gesicht bekommen.

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg hat deshalb die Orgel lange Zeit geschwiegen. Inzwischen konnte dieses Kleinod barocker Orgelbaukunst vollständig restauriert werden. Dies hat die Firma Hillebrand aus Hannover-Altwarmbüchen in hervorragender Weise getan. Im vergangenen Jahr konnte sie nach den mehrjährigen Restaurierungsarbeiten wieder in den Dienst gestellt werden. Die Orgel ist nun nahezu im Originalzustand wieder zu hören.

Daß das möglich geworden ist, haben die Stegelitzer vielen Förderern und Geldgebern bis hin zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu verdanken. Damit viele Freunde der Orgelmusik aus der Barockzeit Gelegenheit haben, dieses klangschöne Instrumen zu hören, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Stegelitz alljährlich zu Konzerten ein. Übrigens gibt es auch zwei auf dieser Orgel eingespielte CDs mit Orgelmusik von Komponisten der Barockzeit aus Sachsen-Anhalt. Die erste CD hat Stefan Nusser, heute Kirchenmusiker in Dessau, eingespielt. Die zweite CD wurde von Wolfram Syre, zuletzt in Norwegen beheimatet, eingespielt.